Das metastasierte Aderhautmelanom

Zuletzt aktualisiert: 16.04.2024 | Autor: Max Schlaak, Markus Heppt

Im Fall einer Metastasierung empfiehlt sich eine Anbindung an ein Zentrum, an dem eine größere Anzahl von Patienten bzw. Patientinnen mit metastasierten Aderhautmelanom behandelt wird. Im Regelfall werden die Patientenfälle in einem interdisziplinären Gremium besprochen und gemeinsam Therapieempfehlungen vereinbart.

Sofern nur einzelne Metastasen vorliegen, kann ein operatives Vorgehen diskutiert werden. Wenn die Leber als häufigster Metastasierungsort alleine betroffen ist, können lokale Behandlungen an der Leber in Frage kommen. Eine lokale Behandlung bedeutet, dass die Therapie vor allem am betroffenen Organ wirksam werden soll und gesunde Organe möglichst geschont werden. Hier stehen verschiedene Behandlungen je nach Zentrum zur Verfügung, wie z.B. die transarterielle Chemoembolisation (TACE), die selektive interne Radiotherapie (SIRT), Chemosaturation der Leber und verschiedene andere Behandlungsformen. Eine eindeutige Präferenz für eine der Behandlungen gibt es aktuell noch nicht.

Wie bereits beschrieben wirken die medikamentösen Therapien nicht so effektiv wie bei Patienten bzw. Patientinnen mit Melanomen der Haut. Daher sollte ein individuelles Therapiekonzept erstellt werden und eine Teilnahme an einer klinischen Studie besprochen werden.

Eine neue Therapiemöglichkeit des metastasierten Aderhautmelanoms stellt Tebentafusp dar. In einer Phase III Studie für Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Aderhautmelanom und einem bestimmten Zelloberflächenmarker (sogenannter positiver HLA-A 02:01 Status) wurde Tebentafusp gegenüber Dacarbazin, Ipilimumab oder Pembrolizumab untersucht. Der Nachweis des genannten Markers ist notwendig für die Funktion des Medikaments und liegt bei ca. 30-40% der Bevölkerung in Mitteleuropa vor. Nach einem Jahr lebten 73% der Patientinnen und Patienten in der Tebentafusp-Gruppe und 59% in der Kontrollgruppe. Nebenwirkungen sind gerade am Anfang der Behandlung häufig, aber in der Regel beherrschbar (7). Basierend auf diesen Studienergebnissen wurde Tebentafusp (Handelsname Kimmtrak) im April 2022 in der EU zur Behandlung des metastasierten Aderhautmelanoms zugelassen. Es handelt sich dabei um eine Infusionstherapie, die einmal wöchentlich verabreicht wird. Kürzlich wurden auch Ergebnisse der Studie nach einer dreijährigen Nachbeobachtungszeit veröffentlicht. Nach dieser Zeit war das mittlere Gesamtüberleben im Behandlungsarm mit Tebentafusp 21,6 Monate gegenüber 16,9 Monaten in den Vergleichsgruppen. Nach 3 Jahren waren im Durchschnitt noch 27% am Leben, in den Vergleichsarmen nur 18%. Tebentafusp stellt damit eine deutliche Verbesserung in der Behandlung des metastasierten Aderhautmelanoms mit einer gut belegten Verbesserung des Gesamtüberlebens dar (8).

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Im metastasierten Stadium stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Häufig werden bei einem alleinigen Befall der Leber lokale Therapieverfahren eingesetzt.
Bei Nachweis des HLA-Typs 02:01 im Blut ist die zugelassene Standardtherapie Tebentafusp.
  • REFERENZEN
    • [1] Servier Medical Arts
    • [2] Mallone et al.: Descriptive epidemiology of malignant mucosal and uveal melanomas and adnexal skin carcinomas in Europe. Eur J Cancer. 2012
    • [3] Coupland et al.: Molecular pathology of uveal melanoma. Eye (Lond). 2013
    • [4] Van Raamsdonk et al.: Frequent somatic mutations of GNAQ in uveal melanoma and blue naevi. Nature. 2009
    • [5] Van Raamsdonk et al.: Mutations in GNA11 in uveal melanoma. N Engl J Med. 2010
    • [6] Bechrakis et al.: Das uveale Melanom – standardisiertes Vorgehen in Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Klin Monbl Augenheilkd. 2021
    • [7] Nathan et al.: Overall Survival Benefit with Tebentafusp in Metastatic Uveal Melanoma. N Engl J Med. 2021
    • [8] Hassel et al.: Three-Year Overall Survival with Tebentafusp in Metastatic Uveal Melanoma. N Engl J Med. 2023
INTERESSENSKONFLIKTE

 Der Autor/die Autorin hat keine Interessenskonflikte angegeben.

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