Das Merkelzellkarzinom, auch neuroendokrines Karzinom der Haut

Zuletzt aktualisiert: 30.01.2024 | Autor: Jürgen Becker

Häufigkeit

Jährlich wird ungefähr ein Fall eines Merkelzellkarzinoms pro 100.000 Personen diagnostiziert, wobei die relative Häufigkeit mit dem Alter zunimmt. Das durchschnittliche Erkrankungsalter der Betroffenen liegt bei 70 Jahren; Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Verlauf

Das Merkelzellkarzinom hat seinen Namen aufgrund der Ähnlichkeit der Tumorzellen mit den Merkel-Zellen der Haut. Merkel-Zellen sind Sinneszellen der Haut, die auf Druck reagieren und für die Tastempfindung verantwortlich sind. Dem derzeitigen Erkenntnisstand nach geht man aber davon aus, dass das Merkelzellkarzinom aus Hautzellen nach chronischer Schädigung durch Sonnenlicht oder nach Infektion durch das Merkelzell-Polyomavirus entsteht. Im Gegensatz zum Plattenepithelkarzinom der Haut zeigt das Merkelzellkarzinom eine neuroendokrine Differenzierung (Neuro = Nerven; Endokrin = „Drüsen mit innerer Sekretion betreffend“). Eine neuroendokrine Transformation findet sich bei verschiedenen Tumorarten und geht oft mit einer höheren Aggressivität einher.

Aufgrund seiner Seltenheit, aber auch des wenig charakteristischen Erscheinungsbildes wird das Merkelzellkarzinom oft nicht sofort erkannt. Dies ist insbesondere daher betrüblich, da es einen sehr aggressiven Verlauf nehmen kann, ähnlich wie beim Melanom (schwarzer Hautkrebs). Das Merkelzellkarzinom zeigt ein schnelles Wachstum und kann frühzeitig Metastasen in Lymphknoten und anderen Organen setzen. Es besteht ein hohes Risiko, dass sich auch nach einer operativen Behandlung erneut Tumoren entwickeln, entweder lokal oder auch an anderen Lokalisationen. Das Risiko eines Wiederauftretens des Tumors ist in den ersten 2 Jahren nach Diagnosestellung am höchsten und nimmt danach deutlich ab.

Die Prognose des Merkelzellkarzinoms hängt stark vom Stadium ab, in dem es diagnostiziert wird. In vielen Fällen hat das Merkelzellkarzinom schon bei der Erstdiagnose Tumorzellen gestreut. Bei 1/3 der Patienten werden direkt Metastasen festgestellt.

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Das Merkelzellkarzinom ist eine sehr seltene Tumorart, deren Häufigkeit aber in den letzten Jahren zunimmt. Diese Tumorart ist sehr aggressiv und neigt zu früher Metastasenbildung.

Das Merkelzellkarzinom

  • REFERENZEN
    • [1] Becker,JC, et al. Merkel cell carcinoma. Nat Rev Dis Primers; 3: 17077 (2017)
    • [2] Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie, Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Dermatologische Gesellschaft, AWMF: S2k-Leitlinie Merkelzellkarzinom (MZK, MCC, neuroendokrines Karzinom der Haut), Update 2022, AWMF Registernummer: 032/023
      Letzter Zugriff: 08.03.2023
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 Der Autor/die Autorin hat keine Interessenskonflikte angegeben.

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