Medikamentöse Therapie nach der Operation: Die adjuvante Therapie

Zuletzt aktualisiert: 13.11.2022 | Autor: Prof. Dr. med. Friedegund Meier

Einführung und Stadien

Adjuvante Therapie – warum?

Auch wenn nach der operativen Entfernung eines Tumors in den radiologischen Untersuchungen nichts Auffälliges mehr zu sehen ist, können dennoch kleinste Tumorreste oder vereinzelte Tumorzellen im Körper vorhanden sein. Um diese zu bekämpfen, wird eine adjuvante (unterstützende) Behandlung im Anschluss empfohlen. Sie kann verhindern, dass der Tumor wieder wächst bzw. Metastasen (Absiedlungen) bildet, also dass es zu einem Rezidiv (Rückfall) kommt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der adjuvanten Behandlung. Im folgenden Abschnitt wird beschrieben, wann welche adjuvante Therapie empfohlen wird.

Adjuvante Therapie – wann?

  • Stadium II

    Im Stadium II ist der Tumor zwar noch immer auf seinen Ursprungsort begrenzt, aber schon etwas dicker oder/und weist unter dem Mikroskop eine Ulzeration (Verletzung) auf. Dadurch ist das Rückfallrisiko höher als im Stadium I. Daher wird von der medizinischen Leitlinie zur Behandlung des malignen Melanoms empfohlen, gemeinsam mit dem Patienten adjuvante Behandlungsmöglichkeiten innerhalb oder außerhalb einer klinischen Studie zu besprechen. Außerhalb einer Studie wurde in der Vergangenheit eine Immuntherapie mit Interferon angeboten. Interferon steht aktuell jedoch nicht mehr zur Verfügung. [1] Vielmehr wird nun eine Immuntherapie mit dem PD-1-Hemmer Pembrolizumab zur adjuvanten Behandlung des Melanoms in den Stadien IIB oder IIC nach vollständiger Resektion angeboten.

  • Stadium III und IV

    Das wichtigste Ziel einer adjuvanten Therapie in diesen Stadien ist die Senkung des Rezidivrisikos, um das Wiederauftreten des Tumors zu verhindern.

    Im Stadium III hat sich der Tumor innerhalb der Haut in die unmittelbare Umgebung ausgebreitet oder Absiedlungen in den Lymphknoten gebildet. Nach vollständiger Entfernung des Tumors ist das Rückfallrisiko ohne eine weitere Therapie erhöht. Weiterhin ist die Prognose (Vorhersage des weiteren Krankheitsverlaufs) davon abhängig, in welchem Unterstadium sich die Erkrankung befindet.

    Im Stadium IV hat das Melanom Metastasen an weiter entfernt liegenden Stellen des Körpers bzw. in Organen gebildet. Diese werden Fernmetastasen genannt. Wenn diese durch eine Operation vollständig entfernt werden konnten, bietet eine adjuvante Immuntherapie auch Patienten im Stadium IV die Möglichkeit, das Rückfallrisiko zu verringern. [1]

Broschüre „Malignes Melanom: Nach der Operation – wie geht es weiter? Eine Entscheidungshilfe zur adjuvanten Therapie“

Als Rückfall (Rezidiv) wird das Wiederauftreten eines Tumors bezeichnet, der zunächst erfolgreich behandelt wurde. Um das Risiko für einen Rückfall zu senken, wird bestimmten Patienten nach der Operation eine zusätzliche Therapie mit Medikamenten oder durch Bestrahlung angeboten.
Adjuvante Therapien können Rückfälle bzw. Metastasen eines Tumors verhindern.
REFERENZEN
  • [1] Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Melanoms. Die S3-Leitlinie wurde überarbeitet und um das neue Kapitel „Adjuvante Therapie“ ergänzt.
INTERESSENSKONFLIKTE

 Der Autor/die Autorin hat keine Interessenskonflikte angegeben.

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